De Telegraaf (2023-1)

Ajax Amsterdam grüßt nach nunmehr 8 von 44 Partien von der Tabellenspitze einer unverändert extrem engen und spannenden Liga.
Heimsiege sind Pflicht, wenn man oben landen möchte, Auswärtspunkte sind die Sahne auf der Torte. Und da Amsterdam sich bislang daheim keinerlei Blöße gab und auswärts einen ersten Sieg feiern konnte, steht man nun eben dort, wo man steht.
Und gerade der knappe 2:1-Sieg bei Roda Kerkrade war noch länger Gesprächsstoff auf der anschließenden Pressekonferenz.
SirUlrich hatte bereits vorab darauf hingewiesen, dass er nicht von einem 1:0-Heimsieg der Hausherren ausgehe und er sollte Recht behalten. Zuvor konnte Roda nämlich beide Heimspiele mit 1:0 gewinnen, also maximalen Ertrag aus dem minimalsten Einsatz ziehen. 

SirUlrich:
"Unsere Scouts hatten die beiden Partien von Roda genau analysiert. Die sehr defensive Grundordnung bescherte hinten Sicherheit und vorne musste nur das nötigste getan werden. Die Frage, die wir uns stellten war, ob Roda diese Taktik erneut praktizieren werde oder uns mit Offensivfußball komplett überraschen würde. Wir hielten es allesamt für wahrscheinlich, dass Roda nichts ändern würde und darauf spekulieren würde, dass wir spekulieren, dass sie etwas ändern würden. Ein klassischer Fall von 'wenn du denkst, du denkst, denkst du nur du denkst...'. Wir mussten also so agieren, dass wir ein defensives Roda in Schwierigkeiten bringen konnten, gegen ein offensives Roda aber uns auch nicht zu sehr einem Wildwest-Fußball opfern. Ich hatte dann noch bewusst in der PK ein wenig signalisiert, dass ich mit einem höheren Einsatz unseres Gegners rechnen würde - zumindest ließ ich diese Definition zu. Und ja, am Ende, was soll ich sagen, hat es exakt gepasst, wie ich es mir vorgestellt habe. Kann beim nächsten Mal aber auch komplett in die Hose gehen."

Spannend war dann tatsächlich noch der Tipp, den SirUlrich für den kommenden Meister nannte:
"Eigentlich kann es nur Roda Kerkrade werden - und ich denke: mit Abstand. Wer es wiederholt schafft, Heimsiege mit solch überschaubarem Kräfteverzehr einzufahren, wird in der zweiten Saisonhälfte so hohe Frischevorteile besitzen, dass auch auswärts aggressiv agiert werden kann. Es sei denn, es gibt mehrere Gegner, die mutig in Kerkrade dagegenhalten." 

_theOne kommt in den letzten Tagen nicht zur Ruhe, zu sehr die Aufmerksamkeit und das Medienaufkommen in Oss.
"Die letzten Tage waren wirklich nicht ohne. Daher auch heute nur ein kurzer Kommentar zum Geschehenen. Mit den zwei 4:0 Heimsiegen dürfen wir sicher zufrieden sein. Ein solider Start. Als Aufsteiger werden wir uns auf solche Spiele konzentrieren müssen, dann kommt es gut."
Derweil dürfte in den nächsten Wochen etwas mehr Aussagekraft in seinen Interviews sein, wenn die Ruhe etwas eingekehrt ist.

Roda Kerkrade ist nach dem ersten ZAT zufrieden. Allerdings wünscht man sich in der Offensive mehr Gefahr vor dem gegnerischen Tor. Zwei Tore nach vier Spielen sind schon etwas dürftig. Allgemein herrscht in der Liga gute Stimmung. Das liegt vor allem daran, dass alle Teams am ersten ZAT Punkten konnten. Keine Mannschaft ist mit Null Punkten gestartet und liegen recht eng in der Tabelle beieinander. Abtasten ist angesagt. Kein Team möchte den ersten Fehler machen. Fehler wurden in Holland schon immer bestraft, auch vor der Aufstockung. Daran hat sich auch mit zwölf Mannschaften nichts geändert.  Im Gegenteil, ein richtiges Haifischbecken ist die Liga nun. Im Moment ist die See noch ruhig, das kann sich aber schnell ändern.

haben wir bekommen, sondern nur eine mageren Punkt, obwohl wir so gut gespielt haben und die Kiste Bier auch erst nach Abpfiff angegriffen haben, vielleicht ein Taktischer Fehler und wir ziehen das nächstest mal in der Halbzeitpause vor.
Platz 2 sieht erstmal gut aus, ABER acht Teams mit einem Punkt weniger stehen direkt hinter uns.
Jut, das war nun der Test, schauen wir nach vorne und hoffen, das wir dieses Tempo halten können, die "großen" der Liga kommen noch und dann wird man sehen wo der Ball hinrollt.
Die Jungs haben heute schon mal den Platz wieder eisfrei gelegt, damit Heerenveen und Roda Kerkrade nicht wieder weinen, das man hier auf dem Acker kein Fußballspielen kann.
Immerhin in der Gästedusche gibt es diesmal, Klimakrise sei Dank, nur kaltes Wasser. Wir freuen uns und verweisen sicherheitshalber noch mal auf den geänderten Fahrplan der Fähre. 
wäre doch schade wenn man zuspät zum Anpfiff erscheinent.

Handbreit 

Der Start in die neue Saison für den Meister war nicht spektakulär, zwei ungefährdete Heimsiege und auswärts ohne Biss. Die Liga ist sehr abwartend, anscheinend werden auf Fehler gewartet, um sich dann wie die Hyänen, auf einen zu stürzen. Man merkt irgendwie, dass es zündelt und etwas broddelt, niemand will sich die Blöße geben, Schwäche zu zeigen. Auch im Norden wird man probieren solide zu haushalten, immerhin war dies die Grundlage der letzten erfolgreichen Jahre. Dieses Saison scheint aber etwas spezieller zu sein, man muss auf der Hutt sein. Es wird sehr taktisch werden und Bauchentscheidungen könnten hart bestrafft werden. Mal schauen wie in der Tabelle nach dem 2.ZAT aussieht, aber anscheinend will Ajax bei Roda Zähne zeigen, gut gebrüllt Löwe.

Zum ersten Mal seit dem ZAT 8 der Saison 2017/1 steht Feyenoord auf einem Abstiegplatz, zum zweiten Mal überhaupt, seitdem Ficino Trainer in Rotterdam ist. Die Stimmung im Verein ist nicht die beste, auch wenn man weiß, dass so etwas am ersten Spieltag passieren kann und noch keine Alarmsignale zu vernehmen sind. "Vor allem die Heimniederlage gegen Zwolle war maximal unglücklich, das müssen wir in Zukunft besser machen. Zumal gerade die Heimstärke für uns ein wichtiges Element ist. So starten wir mit einem Defizit in die Saison", so Ficino. Insgesamt sollte der Kader aber stark genug sein, um nicht in den Abstiegskampf zu geraten. Aber für ganz oben dürfte es auch diese Saison nicht reichen, dafür sind andere Mannschaften einfach konstanter und stärker.

Bei Ajax Amsterdam ist man mit dem Saisonstart grundsätzlich zufrieden. Die beiden Heimspiele wurden deutlich gewonnen, dafür war man auswärts zweimal weit von einem Punktgewinn entfernt.
In der Tabelle bedeutet dies Platz 4 und ein positives Torverhältnis. SirUlrich sieht es scheinbar ebenfalls positiv: "Wir haben uns daheim keine Blöße gegeben. Hier müssen wir entsprechend dominant sein, hier müssen wir die Punkte holen, das sind unsere Hausaufgaben. Auswärts müssen wir dann ab und an, situativ, passende Nadelstiche setzen. Wenn wir die gesamte Saison über nur über den Rasen jagen, wird uns zu früh die Puste ausgehen und gerade bei dieser ausgeglichenen Liga kann das im letzten Saisondrittel dann richtig gefährlich werden."
Somit wird es die Kunst sein, daheim wenig herzuschenken und auswärts überraschen zu können - zugleich sollte der Abstand auf die Tabellenspitze nicht zu groß werden.
Für das Spiel bei Roda Kerkrade hat SirUlrich einen Tipp parat: "Ich denke, dass die Partie nicht 1:0 für Kerkrade enden wird..."

Venlo: Ja, es gibt viel zu tun in Venlo beim VVV. Nicht umsonst wäre man letzte Saison eigentlich in die zweite Liga abgestiegen. Für den neuen Trainer Betriebsaufsicht macht dieser Herausforderung allerdings spaß. Ohne Druck zu arbeiten macht das Ganze wesentlich einfacher. Aber man sieht bereits nach den ersten drei Spielen, dass es für Venlo ein Kampf ums Überleben bis zum letzten Spieltag wird. Viele Möglichkeiten neue Spieler zu holen hat man auch nicht, ist einfach kein Geld da. Aber Betriebsaufsicht setzt in diesem Fall eh lieber auf die Jugendarbeit. Und deswegen hat der 37-jährige auch mal gleich zwei Spieler aus der A-Jugend in den A-Kader befördert. Beide Spieler wurden mit einem 5-Jahres Vertrag ausgerüstet und werden in Venlo sicherlich in Zukunf eine gute Leistung zeigen.

Die letzte Saison ist für Feyenoord trotz des Pokalsiegs nicht ungeteilt positiv in Erinnerung. Zum zweiten Mal in Folge erreichte man nur den 7. Platz, der nicht zur Teilnahme am Internationalen Geschäft gereicht hätte. Der Pokalsieg schönt die Gesamtbilanz natürlich, es ist der fünfte Titel unter Ficino (2 Meisterschaften, 3 Pokalsiege). Das ist keine überragende Bilanz für den seit der Saison 2014/2 tätigen Coach. Andererseits natürlich war man unter Ficino nicht ein einziges Mal im Abstiegskampf, gehörte vielmehr über viele Saisons zur Spitzengruppe. Erst in letzter Zeit zeigt die Tendenz nach unten, und genau dieser Tendenz möchte Ficino nunmehr begegnen. Angesichts einer sehr starken Liga wird dies nicht gerade einfach werden ...